Vor zwei Jahren wurde in Singapur das erste Produkt aus Stammzellen-Fleisch in Form von Chicken-Nuggets zugelassen. Hierzulande darf dieses außerhalb eines lebenden Organismus hergestellte Fleisch für den menschlichen Verzehr jedoch noch nicht seinen Einsatz finden. Ob und wann sich das ändern wird, ist verständlicherweise auch davon abhängig, ob die Deutschen es akzeptieren und auch tatsächlich konsumieren würden. Dieser Frage ging ein Wissenschaftlerteam aus Osnabrück nach.
Die Herstellung von In-vitro-Fleisch erfolgt aus den Muskelstammzellen von Rind und Schwein. Mittels spezieller biotechnologischer Verfahren findet eine Vermehrung statt, um das fleischähnliche Produkt zu erhalten. In-vitro-Fleisch ist aufgrund des verringerten Einsatzes von Wasser und anderen wichtigen Umweltressourcen nachhaltiger. Diskussionsbedarf gibt es allerdings bei Verfechtern des Tierwohls, weil den Tieren dennoch Stammzellen entnommen werden müssen.
500 erwachsene Männer und Frauen wurden im Rahmen der Akzeptanzstudie befragt. Nach Auswertung der Fragebögen zeigte sich, dass der Bekanntheitsgrad von In-Vitro-Fleisch noch sehr gering ist: 68 % der Befragten konnten keine Auskunft über dieses Produkt geben. Nach entsprechender Aufklärung konnten sich jedoch 65 % vorstellen, ein entsprechendes Burger-Produkt zu testen.
Die Hälfte der Befragten würde es sich auch kaufen wollen. 47 % würden herkömmliches Fleisch sogar zunehmend durch In-vitro-Fleisch ersetzen und somit entsprechende alternative Burger-Patties essen wollen. Hintergrund für eine mögliche Skepsis ist oftmals noch der Respekt vor dem neuartigen Herstellungsverfahren. Hier ist noch entsprechende Aufklärungsarbeit wünschenswert.
Dupont, J. et al.
Acceptance of Cultured Meat in Germany—Application of an Extended Theory of Planned Behaviour
Foods
1/2022; 11(3): 424.